Können wir Verhalten regeln?

Sind denn Regeln für den Hund nun wichtig oder nicht? Zahlreiche Gruppendiskussionen in den unterschiedlichsten Medien finden hier häufig keine einhellige Meinung zu. Daher habe auch ich diesen kurzfristigen Blog zum Anlass genommen, den Begriff „Regeln“ und das „Für & Wieder“ mal näher zu beleuchten. Und natürlich soll es auch für Dich eine Hilfestellung sein, wenn Du schwankst zwischen: „Das erlaube ich aber auf keinen Fall – ich bin hier der Chef“ und „Ach, er kommt doch aus so schlechter Haltung- da soll er doch alles machen dürfen, was er möchte!“

Ich finde es immer sehr gut, wenn man bei solch Betrachtungen immer beide Seiten anschaut und analysiert. Ich beginne mal mit der hündischen Sicht:

Hunde haben die unterschiedlichsten Bedürfnisse, die sich in Ihrer Wichtigkeit aufbauen. Das Thema Sicherheit ist für den Hund gleich auf Platz zwei nach Schlafen, Essen und Trinken (Bedürfnispyramide nach A.H.Maslow).

Denn das Wichtigste ist ohne das zweitwichtigste nicht möglich und/ oder gefährdet. Ein Hund begibt sich aber nicht willentlich in Gefahr, sondern geht der Gefahr so weit es ihm ermöglicht wird, aus dem Weg.

Ich versuche die Sicherheit immer so zu erklären: Ein Ureinwohner Amerikas, im Tippi wohnend, kommt hier nach Hannover zu Besuch und wird in Deinem Hause ein paar Wochen bleiben – was wirst du tun, damit er sich wohl wühlt? Du wirst ihm erklären, wie und wo er sich aufhalten kann, wo er schlafen kann, wo er etwas zu essen bekommt und auch was eben hier alles  vielleicht anders ist, als er es bislang kennengelernt hat. Auch der Indianer wird sich dann wohl fühlen, weil er weiß, wenn er sich daranhält, können wir hier friedlich die Zeit gemeinsam genießen und es wird ihm nichts passieren.

Auch für den Hund sind Deine Regeln eine Orientierung, damit er nicht in Gefahr gerät – und nicht ein „in die Schranken weisen“. Erhält ein insbesondere unsicherer Hund diese Sicherheit nicht, wird er nach einiger Zeit, selbst versuchen, diese zu erlangen und vieles ausprobieren. Ein Phänomen, welches ich immer wieder beobachte, wenn die Hundehalter sagen: „Als er zu uns kam, gab es doch aber gar keine Probleme“. Genau…da hat er abgewartet und beobachtet. Hier der beste Zeitpunkt, um selbst aktiv zu zeigen, welches meine Ansprüche bzw. mein Besitz ist (Mein Haus, mein Auto, mein Garten🤣🤣🤣). Sicher denkst du jetzt: „Na, das sind ja wieder Methoden. Klingt vielleicht so, ist es aber nicht! Denn wie ich diese Ansprüche dem felligen Mitbewohner zeige, das ist ja dann noch mal ein weiteres Thema. Doch das würde diesen Blogartikel jetzt sprengen.

Vielleicht aber bist Du auch ein Hundehalter, der häufig ein schlechtes Gewissen hat, wenn er Regeln aufstellt. Denn Du hast Deine Fellnase ja aus dem Tierschutz, damit er „freier“ leben kann und es ihm gut geht! Dieses Gefühl finde ich, ist durchaus sehr menschlich, sollte aber nach der Erklärung s.o. (Sicherheit) immer wieder selbst hinterfragt werden.

Und nun für mich noch das aller wichtigste: Regeln sind nur dann sinnvoll, wenn wir sie auch konsequent durchhalten. Und, diese dann auch klar und einfach kommuniziert werden. Verhaltensauffälligkeiten bei Hunden im “ Außen“ haben tatsächlich sehr häufig ihre Grundlage schon in dem Umgang miteinander in den eigenen Vier Wänden. Denn, wenn der Hund merkt, dass wir schon im Haus es nicht schaffen für Sicherheit zu sorgen – was er an den konsequenten Regeln erkennt – dann wird er es uns draußen schon gar nicht zu trauen. Hier wieder mein Ureinwohner zum Vergleich: Wenn er bei Dir zu Hause nach deinen Regeln gut klarkommt, wird er dich auch gern in unbekannten Gegenden, zum Beispiel in der trubeligen Stadt, begleiten!

So.…jetzt sagt der eine: „Ich habe so gut wie keine Regeln!“ und der andere: „Ich kann ohne Regeln im Innen und Außen nicht klarkommen. Richtig, denn Recht können beide haben. Denn jeder Hund für sich und im MenschHundTeam ist immer eine Einzigartigkeit und wird durch Erfahrungen, Genen und der Umwelt geprägt. Regeln für Deinen Hund sind auch dann immer in Ihrer Anzahl und Art, individuell zu betrachten. Stellst Du also fest, dass es im Außen Verhaltensprobleme gibt, ist es trotzdem immer eine gute Idee auch mal die „Hausordnung“ zu überprüfen. Gern unterstütze ich Dich dabei und finde mit Dir gemeinsam die Lösung

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