Wirkung von Erwartung und Anspruch    

Eine meiner ersten Fragen in meiner Anamnese lautet: Warum hast du Dich für diesen Hund entschieden? Ich bekomme hier viele verschiedene Antworten….

„Ich liebe diese Rasse“

„Diese Rasse ist sportlich, intelligent – außerdem gesund und schön“

„Diese Rasse ist familienfreundlich und für Anfänger geeignet“

„Wir wollten einen Hund aus dem Tierschutz – die sind so dankbar!“

„Ich hatte diese Rasse schon mal – die sind so gelassen, kinderlieb und sie passen zu mir, weil ich sehr sportlich bin.“

…jedoch haben alle Antworten eins gemeinsam:  Viele Erwartungen an den Hund!  Und wie viele Enttäuschungen liegen gleichzeitig in diesen Antworten ?

Ist es Dir auch so gegangen als Du zum ersten Mal ein Bild von Deiner Fellnase gesehen hast oder Deinen Welpen bei Züchter besucht hast?

Hattest du dir vielleicht auch schon Bilder gemalt, in denen Du mit Deiner Fellnase viel Spaß beim Agility hast oder Du gemütlich an den Urlaubspromenaden spazieren gehst? Oder vielleicht war es auch das Bild, in dem Du mit Deinem Hund kuschelnd auf dem Sofa liegst oder mehrstündige Wanderungen unternimmst?

Erwartungen – sie liegen in der Natur des Menschen. Wir bewerten tagein tagaus unsere Umwelt, unser Gegenüber und die Bewertung fällt je nach persönlicher Wahrnehmung auch unterschiedlich aus. Denn jeder von uns Menschen hat andere Vorlieben, andere Bedürfnisse, andere Erfahrungen gemacht.

Erwartungen resultieren auch immer aus Vermutungen oder aus einem Anspruch. Je mehr oder je höher unser Anspruch an den Hund, je größer sind dann auch die Enttäuschungen, wenn Die Fellnase dann plötzlich gar nicht deinen Erwartungen entspricht: Du hast erwartet, dass Deine Fellnase aus dem Tierschutz Dir doch sicher sehr dankbar ist und alles für Dich tut – immer lieb ist und viel kuschelt. Und dann nach ein paar Tagen Eingewöhnungszeit, denn dass hattest du ja erwartet, bedankt sich dieser Hund mit schnappen, anbellen von Hunden und statt zu kuscheln, sucht der Hund immer den Abstand und will gar nichts von Dir wissen.

Zu dieser enttäuschten Erwartung über das Verhalten, kommt jetzt noch der Anspruch an Dich selbst. Vielleicht hast Du selbst ja schon mal die Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn man den Ansprüchen nicht gerecht wird. Unweigerlich setzt Du Dich dann unter Druck. Also heißt es: Wir kriegen das schon hin, schließlich wusste ich ja, dass der Hund aus dem Tierschutz kommt – aber so?

Du unternimmst alles, was Dir in Foren mit gut gemeinten Ideen empfohlen wird. Du opferst noch mehr Freizeit, damit es doch endlich besser wird – statt genüsslich mit dem Hund im Garten zu chillen, stehst Du Stunden auf dem Hundeplatz, fährst mit dem Hund noch mehr Fahrrad und powerst den Hund aus mit Ballspielen. Irgendwann muss der Hund doch merken, dass er es hier viel besser hat.

Wenn das nicht funktioniert, dann suchst Du Dir einen Hundetrainer. Na, der wird das wohl hinbekommen – wieder ein Anspruch! Aber auch hier greifen die Maßnahmen nicht oder statt besser, wird es immer schlimmer. Und nun beginnt ein Kreislauf: Deine Enttäuschung steigt, vielleicht zeigt Sie sich sogar manchmal in Emotionen wie Wut und Ärger. Die eigentlich so positiven vielen schönen Eigenschaften Deines Hundes fallen immer mehr in den Hintergrund – die negativen sind jedoch immer mehr präsent.

Blickwechsel®:

Und Dein Hund? Welche Erwartungen hat Dein Hund an Dich und an sein neues Zuhause? Hatte Dein Hund, als Du ihn aus dem Tierschutz gerettet hast, die Erwartung, dass es ihm dann viel besser geht? Hatte er die Erwartung, dass Du mit Ihm stundenlang Ball spielst, mit ihm an der Urlaubspromenade flanierst, dreimal am Tag Gassi gehst , vielleicht noch mit einer kleinen Kaffeepause beim Bäcker um die Ecke? Nein, sicher nicht. Aber Dein Hund hat Bedürfnisse – das Bedürfnis immer etwas zu fressen zu „erjagen“, das große Bedürfnis nach Sicherheit und Unversehrtheit in seinem Verständnis, das Bedürfnis nach sozialem Kontakt und auch Nähe, wie er es in seiner Welt versteht. Seine Erwartungen begründen sich aus Emotionen, aus erfahrenen und erlernten Verhaltensmustern – das Geräusch des Öffnens der Leckerlidose erweckt in ihm die Erwartung auf Futter. Das Jagen nach dem Ball hat die Erwartung beim Hund zur Folge, dass er die Beute auch erlegen und fressen kann. Logischerweise geht dies natürlich nicht, also entsteht auch hier Frust, was sich wiederum in unangemessenem Verhalten äußert.

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich der Begriff Erwartungen und seine Folgen bei Mensch und Hund unterscheidet. Wenn Du eine Veränderung des Verhaltens Deiner Fellnase erwirken möchtest, dann versuche zuerst Dir diesen Unterschied bewusst zu machen. Denn dann öffnen sich viele Möglichkeiten, um Verhalten und das Miteinander für Mensch und Hund entspannt zu gestalten.

Du möchtest diesen „Blickwechsel®“ wagen und damit Dir und Deiner Fellnase zu mehr Entspannung und neuer Freude verhelfen? Dann nutze hier das kostenlose Erstgespräch – ich freue mich Dich unterstützen zu dürfen.

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Mein Einzelcoaching und meine persönliche Verhaltensberatung werden Dich und Deine Fellnase auf dem Weg zu einem entspannten Miteinander begleiten.

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