Die andere Sicht von Verhalten

Verhalten ist normal – Inhalte des Webinars vom 18.01.2023

Einige von Euch konnten an dem Webinar teilnehmen und die vielen positiven Rückmeldungen im Anschluss inspirierten mich zu den Inhalten einen eigenen Blog ins Leben zu rufen. Zunächst beinhalten die Blogbeiträge tatsächlich die einzelnen angerissen Themen des Webinars, für die Teilnehmer als Zusammenfassung und um die Themen noch ein wenig tiefer zu betrachten. Sie bilden aber auch die Grundlage für viele weitere Blogberichte rund um das Thema der Hundepsychologie und auch der therapiebegleitenden Naturheilkunde. Schön wäre es, wenn ich mit diesem Block nicht nur den Teilnehmern und meinen Klienten einen Mehrwert geben kann, sondern auch Dir als regelmäßiger Leser meines Blogs, eine andere Sicht des Verhaltens Deiner Fellnase vermitteln kann. Diese Sicht wird Deine Sorgen sicher nicht von heute auf morgen verschwinden lassen – denn das wäre ein Versprechen, wenn du diesen Blog weiterliest, welches niemand halten kann. Aber es wird Dir erklären, warum Du schon so lange versuchst, das unerwünschte Verhalten Deines Hundes abzustellen und du dabei bislang keinen Erfolg hattest. Die Themen des Blogs werden Dir neue Ideen und damit neue Kraft geben, mit dem richtigen Weg ein entspanntes Mensch Hund Team zu werden.

Dann hol Dir jetzt mal einen leckeren Tee, kuschle dich aufs Sofa und beginne die Entdeckungsreise quer durch die Hundepsychologie und die Möglichkeiten der therapiebegleitenden Naturheilkunde!

Die andere Sicht von Verhalten – ich selbst durfte diesen Blickwechsel erfahren. So wie Du, wollte ich die Verhaltensideen unserer Fellnasen verstehen – ich war neugierig! Ich bin offen für andere Ideen und auch immer bereit an mir zu arbeiten, um etwas positiv zu verändern – so wie Du! Ausschlaggebend war dann aber, meine Chance, mein über Jahre bis dahin erworbenes „Laienwissen“, welches sich überwiegend mit dem Training von Hunden beschäftigte, mit dem Wissen aus dem Tierpsychologiestudium und dem Studium begleitenden Praktikum zu erweitern. Und hier wurde mir ein für alle Mal klar – die Verhaltensideen unserer Collies sind nicht einfach nur allein mit fleißigen Gehorsamsübungen, klaren Ansagen, Ignorieren, konsequentem Handeln und Clickertraining in Luft auflösen. Nein – ich muss viel komplexer denken – denn um effektiv auch etwas bewirken zu können, muss ich das unerwünschte Verhalten von vielen Seiten beleuchten, um die Entstehung und die Motivation meiner Fellnase zu finden. Auch das Verhalten an sich, bei gleicher Entstehung und Motivation kann sich völlig anders präsentieren. Und ich musste auch mich selbst ins Visier nehmen – bin auch ich ein Auslöser?

Beginnen möchte ich heute mit meiner vielleicht etwas irritierenden Aussage: „Aggressives Verhalten ist normal“. Ja genau, wie kann das normal sein, wenn Dein Hund bei jeder Hundebegegnung oder bei dem Anblick eines Fahrrads oder Passanten sofort in die Leine springt und so tut , als wolle er das Gegenüber gleich zum Nachtisch verspeisen! Stimmt – ist nicht toll und für Dich auch nicht gesellschaftsfähig. Aber aus biologischer Sicht erstmal völlig normal! Deiner Fellnase ist nämlich etwas sehr wichtig, welches er verteidigen möchte – eine Ressource oder sogar sein eigenes Leben!

Oder aber, er hat einfach Angst und wählt die Strategie des Kämpfens („Fight“- einer von 4(5) Strategien) Er fühlt sich in diesem Moment auf jeden Fall bedroht. Wichtig in dieser Situation zu wissen: Dein Hund will Distanzvergrößerung – er kann nicht flüchten und da auch sein vorangegangenes deeskalierendes Verhalten keine Wirkung gezeigt hat, hat er dann gelernt, dass er mit dieser Strategie nach vorne zu gehen, sein Ziel auf Ausweitung der Distanz, Erfolg hat! (Mehr zu den 4(5) Strategien bei Angstverhalten in einem weiteren Blockbeitrag)

Aber auch Jagen – eine ziemlich lästige und stressige Angelegenheit, wenn Du doch so gern in aller Ruhe einen entspannten Spaziergang mit Deinem Hund unternehmen möchtest und er jedes Fahrrad und jeden Jogger als sein Jagdobjekt ansieht. Aber – auch hier – Verhalten Jagen ist normal! Es dient der Befriedigung seines Bedürfnisses: Fressen. Und das wiederum sorgt dafür zu überleben. Ja, schon klar , sagst du, aber ich habe doch keinen Jagdterrier an der Leine! Nö, aber einen Hund, der Jagen in seinen Genen hat und durch die Domestikation (Umwandlung v. Wildtieren in Haustiere durch den Menschen) bei der einen Rasse verstärkt wurde und bei der anderen Rasse die Merkmale, wie Hüten oder Bewachen im Vordergrund stehen. Egal, welche Motivation dahintersteht – abgewöhnen kannst Du aus diesem Grund Deinem Hund das Jagen nicht. Gute Nachricht: Wenn Du die Motivation Deiner Fellnase kennst, kannst Du es kontrollieren und in gesellschaftsfähige Bahnen lenken.

Angst – ein weiteres normales Verhalten, welches wie alle anderen auch, Seiten und Bücher füllen kann. Angst ist zunächst einmal eine der ältesten Emotionen, sie ist ein genetisches Programm und sie verhindert, dass durch zu viel Neugierde der Hund in Gefahr gerät. Es ist eine normale Reaktion auf unbekannte und bedrohliche Situationen – es schützt also Deine Fellnase. Klar, wenn der Hund allerdings zu vielen Angstsituationen ausgesetzt wird oder er keine oder unangemessen Strategien findet, wie er die Angst bewältigen kann – dann wird es auch hier zu einem Stressfaktor. Wie stark dieses Angstverhalten sich äußert, hängt dann wiederum von der individuellen Sensibilität Deiner Fellnase ab. ( Hochsensible Hunde – auch ein spannendes Thema, welches einen gesonderten Blogbeitrag wert ist)

Und dann ist da noch, aus vielerlei Sicht, das abnormale Verhalten, wie Kot fressen als Beispiel. Es ist völlig normales Verhalten! Was? Ja, denn es ist nicht ungewöhnlich, dass Hündinnen den Kot Ihrer Welpen frisst – es ist ebenfalls ein überliefertes Verhalten die Wurfhöhle sauber zu halten, aber auch zu verhindern, dass keine Duftspur für Raubtiere gelegt wird, die die Welpen in Gefahr bringen könnte. Dieses Verhalten, könnte sich Dein Welpe dann bei der Mutter abgeschaut haben. Kot fressen ist aber auch für einen Welpen eine Möglichkeit seine eigene Darmflora aufzubauen, die anscheinend einen Nährstoffmangel aufweist. Erst, wenn dieses Verhalten über das Welpenalter hinausgeht und tierärztlich alles gecheckt wurde – dann ist es wichtig für dieses eigentlich normale Verhalten, schnellstmöglich eine Lösung zu suchen – denn gesundheitliche Schäden lassen sich dann nicht ausschließen.

Du hast normales Verhalten bei Deiner Fellnase entdeckt, welches Du aber in seiner Form so nicht verstehst? Dann habe ich hier eine Empfehlung für Dich: Nutze das kostenlose Kennlerngespräch – der erste Schritt für ein entspanntes Mensch-Hund Team.

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Mein Einzelcoaching und meine persönliche Verhaltensberatung werden Dich und Deine Fellnase auf dem Weg zu einem entspannten Miteinander begleiten.

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