Hast Du diesen Satz auch schon mal gesagt? Wunderst oder ärgerst Du Dich wohlmöglich darüber, dass Dein Hund manchmal einfach nicht auf Dich hört, obwohl er doch eigentlich alle Kommandos kennt?
Du möchtest in einer Gefahrensituation, dass Dein Hund sich hinsetzt und geduldig wartet – doch Dein Hund albert herum und je strenger Du im Tonfall wirst, je mehr steigert sich sein Verhalten.
Du möchtest, dass Dein Hund in Ruhe wartet, wenn Du dich mit anderen kurz unterhalten möchtest – Dein Hund zerrt jedoch ständig an der Leine.
Dies sind nur einige Beispiele – und Du hast sicher noch mehr zu berichten. Aber egal in welcher Situation Dein Hund nicht gehorcht, ist die häufigste Erklärung dafür, dass er einfach nicht gehorchen will – er bockt eben, wie ein kleines Kind! Manche Stimmen behaupten sogar immer noch, dass, wenn Du in diesen Situationen nicht aufpasst, Dein Hund die Oberhand gewinnt! Und dass Du in diesem Fall, mal richtig durchgreifen musst, um Deinem Hund mitzuteilen, wer hier das Sagen hat. Denn wenn du dieses Verhalten schleifen lässt, dann macht er nur noch, was er will.
Die alte Dominanztherorie lässt grüßen.
Bist Du nicht auch davon überzeugt, dass Dein Hund Dich liebt? Warum um Himmels sollte er Dich also ganz bewusst ärgern wollen? Weil er die Weltherrschaft übernehmen will?
Oder könnte es noch eine andere Erklärung für sein Verhalten geben?
Wenn Du Signale mit Hilfe der klassischen Konditionierung mit Deinem Hund trainiert hast – könnte es auch sein, dass er Dein Signal genau in dieser Situation an diesem Ort noch nicht kennt oder auch noch nicht wirklich mit seiner Bedeutung und einer Handlung verknüpft hat? Kann es sein, dass Du das genutzte Signal zu häufig in vielen anderen Situationen genutzt hast, die gar nicht Deinem Hund gegolten haben? Kann es sein, dass Du mit Deinem Signal immer eine bestimmte Köperhaltung einnimmst, einen bestimmten Tonfall nutzt oder sogar eine bestimmtes Handzeichen nutzt und genau heute Du all dies oder auch nur Teile davon mit Deinem Signal verändert hast? Oder Dein Signal hat an Bedeutung verloren, weil es lange nicht verknüpft oder auch in Situationen genutzt wurde, die eine andere Handlung nach sich zogen?
Befindet sich Dein Hund gerade in der Pubertät?
In dieser für Mensch aber auch Hund sehr anstrengenden Phase, findet im Gehirn Deines Schützlings ein gewaltiger Umbruch statt. Gesteuert von Hormonen, die, wie Du ja durch meinen BlogArtikel Verhalten ist eine Abfolge von chemischen Prozessen – Carmen Niedziella (blick-wechsel.net) erfahren hast, so mancherlei Irritationen und unerwünschtes Verhalten auslösen können, für die Dein Hund auch nur annähenderweise nichts dafür kann.
Warst auch Du schon einmal in der Lage, dass Du in einer Arbeit, einem guten Buch oder einem spannenden Film so gefesselt warst, dass Du überhaupt nicht mitbekommen hast, dass Dich jemand angesprochen hat?
Auch bei Deinem Hund gibt es Momente, in denen er so hochkonzentriert ist, dass er alles andere ausblendet und auch Dich nicht hört – die aufgenommene Hasenspur – die läufige Hündin – der Geruch von Schwefel durch Böller. Womit wir bei einer weiteren Möglichkeit sind, warum Dein Hund nicht auf Dich hört.
Deine Fellnase ist einfach vor Angst gar nicht in der Lage auf Dich zu hören, weil er dann dem „Feind“, der auf ihn zukommt, ja den Rücken zukehren muss, um zu Dir zu kommen, wenn Du ihn rufst. Denn auch Hunde haben erwiesenermaßen ebenfalls Emotionen wie zum Beispiel Angst – und das Angstempfinden unterscheidet sich wie bei uns Menschen eben auch sehr voneinander. Begründet durch Gene, Erfahrungen, Alter, Gesundheit, Orte und Zeiten.
Eine weitere Emotion ist Ekel – ja auch Hunde können dies empfinden, auch wenn Du gerade das Schnüffeln Deines Hundes an den Hinterlassenschaften eines anderen Vierbeiners vor Augen hast. Aber vielleicht empfindet Dein Hund ja auch Ekel, wenn Du von ihm ein Sitz auf einem matschigen Feld forderst!
Auch wenn es mehrfach vorkommt, dass Dein Hund gewisse Signale plötzlich nicht mehr oder nur zögerlich ausführt, dann denke bitte auch immer daran, dass es ein gesundheitliches Problem sein könnte. Und das muss nicht nur ein äußerlich erkennbares Problem sein. Schmerzen an den inneren Organen oder auch eine beginnende Taubheit könnten eine Erklärung sein. Deine Fellnase ist ein Meister im Verstecken von Schmerzen – denn Schwäche zeigen, so mit dem Verstand und aus dem Blick eines Tieres, könnte Lebensgefahr für ihn bedeuten! Bitte suche daher nach mehrmaligen „Ungehorsam“ auch unbedingt einen Tierarzt Deines Vertrauens auf.
Und das hier sind ja nur einige wenige Möglichkeiten, die Deinen Hund dazu bewegen, nicht auf Dich zu hören, obwohl er eigentlich deine Signale kennt!
Ich lese so häufig in den unterschiedlichsten Foren und Gruppen, von den so gut gemeinten Ratschlägen und Trainingsmöglichkeiten, die einem hilfesuchenden Hundehalter gegeben werden, ohne auch nur mal ein paar Fragen zu stellen, geschweige denn den Hund in seinem Verhalten je gesehen zu haben. Es wird sich bedankt, es wird versucht umzusetzen und manchmal funktioniert die Trainingsidee augenscheinlich! Ich sage augenscheinlich, weil sich genau durch diese Ideenumsetzung andere tiefgreifendere Probleme aufdecken, die dann erneut zu vielen Fragen bei den Hundehaltern im Netz führen. In vielen Fällen funktioniert es nicht in kurzer Zeit und die Halter fragen sich: Ich habe schon alles probiert – aber es wird und wird nicht besser!
Du weißt es ja jetzt besser – denn Verhalten, und damit meine ich nicht nur wenn Dein Hund nicht auf dich hört, hat immer einen Grund. Und häufig ist es sogar ein Zusammenspiel aus vielerlei Ursachen.
Du wünscht Dir Unterstützung in der Suche nach der Ursache oder bist Dir unsicher, ob Du wirklich den eigentlichen Grund des Verhaltens Deines Hundes gefunden hast – dann nutze hier das kostenlose Erstgespräch!