Verhalten ist eine Abfolge von chemischen Prozessen

Nervensystem HundSymphatikusParasympathikus & Co

… ja , oh Gott denkst Du jetzt beim Anblick dieser groben(!) Zeichnung des Nervensystems des Hundes. Keine Angst, ich frische jetzt nicht Deine Biologie – Chemiekenntnisse auf! Aber für mich war es eine elementare Sicht, um so manches Verhalten zu verstehen. Nämlich zu verstehen, dass deine Fellnase häufig gar nichts für sein Verhalten kann! Es sind einfach chemische Prozesse , die in Gang gesetzt werden, wenn dein Hund in Stress gerät. Stressoren können dann sein: Angst vor einem Reiz, Emotionen, wie Wut und Ärger, hohe Trainingsbelastungen, Kälte, Schmerzen und weitere starke Umweltreize. Aber auch Freude – so komisch es klingt ist ein Stressor. Eine riesige Maschinerie wird in Gang gesetzt – es folgt ein Zusammenspiel von Gehirn, Hormonen, Nerven und Sinnesorganen. Ich denke es ist vielleicht auch mal interessant die wichtigsten „Schalter, Hebel, Leitungen und Verstärker“ und deren Funktion kennen zu lernen – denn nur dann bekommst Du ein noch besseres Verständnis für die Auslöser mancher Verhalten – ist ein Fehler im System – dann kann es eben schon mal durchschmoren oder einen Wackelkontakt geben. 

Der Symphatikus(das Stress-System) übernimmt bei Stress zuerst das Ruder. Er steuert die Energie und die Körperfunktionen, erhöht damit die Herzfrequenz und den Blutdruck, er erhöht die Atemfrequenz. Adrenalin und Noradrenalin wird ausgeschüttet. Alle wichtigen Organe, die für eine eventuelle Flucht oder eines Kampfes nötig sind, werden so mit Nähr- und Botenstoffen und auch Sauerstoff versorgt – insbesondere die Muskulatur. Verdauungsorgane werden hier vernachlässigt. Vielleicht hast Du auch schon den Sympathikus in seiner Wirkung erlebt, wenn Dein Hund zu Silvester Stunden aushalten kann oder selbst wenn du ihn zum Rausgehen ermutigen kannst, er einfach nicht sein Geschäft macht – das nächste Mal weißt Du: Ahh, kleine Maus, Dein Sympathikus ist wieder im Einsatz!

Nun wird auch das lymbische System (Gefühlszentrum), es ist zuständig für Ausdruck und Emotionen, aktiviert und mit ihr die Amygdala, der Mandelkern des Gehirns. Die Amygdala hat einen wesentlichen Anteil an der Entstehung von Angst und sie steuert auch Aggression.

Über den Hypothalamus werden im nächsten Schritt Hormone freigesetzt wie zum Beispiel Cortisol, welches auch das Immunsystem herabsetzt und Entzündungsvorgänge gestoppt.

Und dann ist da noch das Großhirn der als sogenannter Problemlöser die Informationen aus dem Ereignis aufnimmt und in Relation setzt zu bereits gemachten Erfahrungen. Das Großhirn prüft dann auch noch mal das lymbische System und plant dann weitere Vorgehensweisen.

Und wenn dann der Stressor verschwindet oder bewältigt wurde, übernimmt der Parasympathikus als Gegenspieler wieder seine Aufgabe. Er sorgt dann für die Regeneration, aktiviert die Verdauung, regt den Stoffwechsel an und sorgt für Entspannung.

Eines dabei finde ich auch noch sehr wichtig: Das Stresshormon Cortisol ist erstmal eine Hilfe für den Hund – es schützt den Körper vor zu hoher Belastung. Es benötigt aber auch bei zu hoher Belastung Stunden und manchmal Tage, bis sich der Cortisol-Pegel wieder reguliert hat. Steht Deine Fellnase unter andauerndem Stress und es finden nicht genügend Erholungsphasen statt – dazu gehört die bereits erwähnte 18-20 – stündige Schlaf – und Ruhephase, dann sind in welcher Art auch immer, Verhaltensauffälligkeiten an der Tagesordnung.  Auch, und dass kannst du Dir jetzt sicher denken, ist durch ständige Herabsetzung des Immunsystems durch das Cortisol,  die Gesundheit Deines Hundes gefährdet – meist sind dann zunächst eine Störung des Verdauungssystem und nach außen Hautproblematiken auffällige Krankheitssymptome.

All das – und es ist nur ein sehr kleiner Auszug aus dem riesigen Stromnetz – sorgt in einem regulierten Stress – Erholungssystem im Zusammenspiel für einen ausgeglichenen Hund und bei Überbelastung oder Störungen schnell zu Verhaltensauffälligkeiten

Meine Empfehlung: Sorge immer mal wieder für Eustress (Stress, der nur kurz anhält und bewältigt werden kann) im Mensch-Hund Team, denn dieser ist gesund! Und beobachte Deinen Hund genau, wann es zum Distress ( also eine übermäßige Belastung oder Überforderung) führt und Deine Fellnase die Situation nicht mehr bewältigen kann.

Wenn du glaubst, dass das Stress- System Deines Hundes eine „Fehlfunktion“ hat und Du gern eine Lösung für die Reparatur benötigst, dann nutze hier das kostenlose Erstgespräch – gemeinsam finden wir eine Lösung.

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